Touren

Berlin entdecken mit geführten Stadtspaziergängen zwischen Wissenschaft und Popkultur: Konzipiert für Bildungstourismus und Schulklassen, gilt es mit unseren Touren die deutsche Zeitgeschichte in Berlin zu erfahren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Alltags- und Kulturgeschichte sowie Architektur und Baukultur. Wobei das Leben der »kleinen Leute« genau so wie Herrschaft und Widerstand, Utopie und Wirklichkeit oder Berlin im Spiegel von Kunst und Technik Schwerpunkt unserer Touren sein können.

Bauen und Leben am Fennpfuhl

Das Neubaugebiet Fennpfuhl, Anfang der 1970er-Jahre

Der Berlin-Lichtenberger Ortsteil Fennpfuhl ist nicht nur einer der am dichtesten besiedelten Kieze Berlins. Rund um den Anton-Saefkow-Platz befindet sich auch die erste zusammenhängende DDR-Plattenbau-Großsiedlung. Am 2. Dezember 1972 wurde hier der Grundstein gelegt – der Start für das DDR-Wohnungsbauprogramm.

Das Quartier für mehr als 50.000 Menschen bot Wohnungen mit Bad und Fernheizung, ein in der DDR nicht selbstverständlicher Komfort. Zum Komplex gehörten Dienstleistungszentren, Kindergärten und Schulen. Das Wohnquartier am Fennpfuhl passte gut in die neue Herrschaftsstrategie der SED. Auf dem VIII. Parteitag 1971 hatte Erich Honecker verkündet: Die Grundbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger sollten befriedigt werden. Im Gegenzug verlangte das SED-Regime Loyalität. Zentraler Bestandteil der neuen Politik war der Wohnungsbau.

Dauer: 2 Stunden
Strecke: 1,5 km
Treffpunkt: Roederplatz


Dissidenz in Friedrichshain

Die jüngere Geschichte von Berlin-Friedrichshain ist auch eine Geschichte von Opposition und Widerstand. Ob in der Nachkriegszeit ab 1948 mit Werner Gladow und seiner Bande oder dem 17. Juni 1953, der Kommune 1 (Ost) ab 1968, den Blues-Messen in der Samariterkirche ab 1979 oder den Hausbesetzungen mit der Räumung der Mainzer Straße 1990 – der Friedrichshain, immer Arbeiter- und Kleineleute-Viertel, lässt sich auch politisch bewegt erzählen.

Dauer: 2 Stunden
Strecke: 1,7 km
Treffpunkt: Samariterkirche


Unsere Touren begleitet der Historiker und Kulturwissenschaftler Tim Köhler. Seit vielen Jahren konzipiert er Stadtspaziergänge und Museumstouren, gibt Führungen durch Ausstellungen oder den Berliner Stadtraum. Zwischen Geschichtsschreibung und Geschichten erzählen, Kommunikation und Didaktik arbeitet er für Museen und in der außerschulischen Bildung. Er war schon in vielen Rollen zu erleben: Als Kurator, Rundfunkjournalist, Museumspädagoge, Moderator und Herausgeber hat er eine Vielzahl von Geschichtsprojekten begleitet – ob mit Laien oder Fachpublikum, Betroffenen oder Schülern, mit Senioren oder Sportfans.

© BAB/Werner Menke-Schersch. Tim Köhler bei einem Stadtspaziergang durch Lichtenberg

Termine
Bitte anfragen!
t.koehler@zeitgeist-bildung.de

Preise
Bei Touren bis zu 2,5 Stunden mit bis zu 10 Personen, kostet der geführte Stadtspaziergang 150€, jeder weitere Teilnehmer zuzüglich 15€, jede weitere Stunde 70€. Für größere Gruppen pauschale Angebote auf Anfrage.


Kreuzberg und die Mauer

© BAB/Werner Menke-Schersch. Stadtspaziergang durch Kreuzberg 36

Kreuzberg rückte nach Krieg, alliierter Teilung 1945 und Mauerbau an den Rand von Berlin (West). Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR bekam u.a. hier eine West-Geschichte. Nur ein Fußgängerübergang verband Kreuzberg mit Ost-Berlin – die Mauer umgab ab 1961 Kreuzberg von drei Seiten, mit tragischen Konsequenzen: Ob auf der Flucht erschossen oder beim Spielen an der Spree ertrunken. Auch Verkehr und Wirtschaft litten. Die U-Bahnlinie 1 endete am Schlesischen Tor, Unternehmen und damit Arbeit und Menschen zogen aus SO36 fort. In den folgenden Dekaden schrieben dafür migrantischer Zuzug, Hausbesetzungen und Off-Kultur eine neue Kreuzberger Geschichte.

Dauer: 2-2,5 Stunden
Strecke: 3,3 km
Treffpunkt: Mahnmal »Dem unbekannten Flüchtling«


Mitte und Macht

Mitte – Machtzentrum Ost-Berlins: In Berlin-Mitte befanden sich das Regierungsviertel und das Zentrum Ost-Berlins – auch wenn der Bezirk am Rand der DDR-Hauptstadt lag und an drei Seiten an West-Berlin grenzte. Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg im Sinne der sozialistischen Stadtplanung, aber auch der Bau der Berliner Mauer 1961, prägten das Gesicht des Stadtteils. Wir sprechen darüber, wie sich Umbaumaßnahmen und Stadtplanung auf das Leben in Mitte ausgewirkt haben und wie sehr der Kiez nach 1961 noch mit West-Berlin verflochten war.

Dauer: 2,5 Stunden
Strecke: 4,2 km
Treffpunkt: Chausseestraße 131, Ecke Hannoversche Straße


Arbeit und Armut

© BAB/Werner Menke-Schersch. Stadtspaziergang auf den Spure der Industriegeschichte im Wedding


Der Arbeiterbezirk Wedding galt schon vor der deutschen Teilung als armer Stadtteil. Große Fabriken und Mietskasernen prägten das Gesicht des Viertels. Nach 1945 befand sich das Hauptquartier der französischen Garnison im Wedding. Wie beeinflusste dies den Alltag der Menschen? Welchen Einfluss hatten Mauerbau und Teilung auf das Leben im Wedding? Und wie reagierten die Menschen im Kiez auf den Mauerfall 1989?

Dauer: 2,5 Stunden
Strecke: 3,7 km
Treffpunkt: Ev. Gemeindezentrum Schillerhöhe


Die Berliner Mauer kompakt

Die vier Sektoren Berlins nach Beschluss der Konferenz von Jalta, Stefan-Xp – CC BY-SA 3.0

Die Berliner Mauer auf einem Spaziergang entlang der Bernauer Straße über das Geländer der Gedenkstätte Berliner Mauer erkunden: Geschichten, Einblicke und Informationen zu Politik, Gesellschaft und Kultur, kurzum zum Leben in der geteilten Stadt Berlin während des Kalten Krieges in Berlin (West) und Berlin – Hauptstadt der DDR.

Dauer: 1,5 Stunden
Strecke: 1 km
Treffpunkt: S-Nordbahnhof


Kreuzberg Ecke Chamissoplatz
Mit dem Maler und Berliner Original Kurt Mühlenhaupt durch den Bergmannkiez

Halbmond über dem Chamissoplatz, Kurt Mühlenhaupt, 1974. © KMM

Der Stadtspaziergang führt vom Kurt Mühlenhaupt Museum zum und um den Chamissoplatz und zurück: Ein Ausflug in die Welt des Malers, Bildhauers und Lebenskünstlers Kurt Mühlenhaupt und die jüngere Kreuzberger Kiezgeschichte. Im Anschluss kann gern noch die Museumsausstellung besucht und bei Kaffee und Kuchen geplauscht werden.

Dauer: 1,5 Stunden
Strecke: 2 km
Treffpunkt: Kurt Mühlenhaupt Museum